Freies Wort 17.01.2006

 

SCHULNETZ

 

„Wir lassen da keine Ruhe" fürs Oberland

 

Erfurt: Schulnetz zustimmungsfähig / Gegner: Alternativen

 

Jetzt, wo sich ein Alternativ­vorschlag zum Oberland abzeichnet, jetzt kommt man mit solch einer Aussage", schimpft Jürgen Holland-Nell (SPD).

 Zuvor war bekannt geworden, dass das Kultusminsterium das im Juli beschlossene Schulnetz fürs Altensteiner Oberland „als zustimmungsfähig bewertet".

 

 

BAD SALZUNGEN –

Dabei liegt be­kanntlich der Antrag von drei Kreistagsmitgliedern vor, es eben nicht so zu handhaben. Laut dem Kreistagsbeschluss soll das Gymnasium Bad Liebenstein ge­schlossen werden und künftig ei­ne Regelschule fürs Oberland dort Platz finden.

Die Grund­schulen Bad Liebenstein und Schweina sollen in der Regel­schule Schweina zusammenfin­den, jeweils zum 31. Juli 2007. Jürgen Holland-Nell (SPD), Falk Hausdörfer (PDS) und Kurt Kell­ner (CDU) hatten nicht nur ei­nen Gegenantrag gestellt, mit dem sich der Schulausschuss endlich im Januar beschäftigte -und auch noch zu keinem Ergeb­nis gekommen ist -, sondern sie hatten auch Kontakt nach Erfurt gesucht, um zu verhindern, dass das Schulnetz schon genehmigt wird. „Am 29. August schrieb das Kultusministerium, dass das Oberland noch unbearbeitet lie­gen bleibt, da es ja dazu noch An­träge gibt", sagt Jürgen Holland-Nell. Zwar hat er sich gestern in Erfurt kundig gemacht, dass mit „zustimmungsfähig" noch nicht das Schulnetz genehmigt ist, sondern „nur gesagt wird, so könnte es werden, nicht, so soll es bleiben." Doch treibt ihn nun die Sorge um, dass die Erfurter Beurteilung Grundlage dafür ist, dass den Änderungsvorschlägen weniger Beachtung gezollt wird.

 

Nächste Woche im Kreistag

 

„Befremdlich ist das Vorgehen trotzdem", sagt der Schweinaer Bürgermeister. „Jetzt werde ich mich noch mehr dafür einset­zen, dass alle Fakten gewürdigt werden. Wir lassen da keine Ru­he, denn diese Ungerechtigkeit ist unbeschreiblich." Das Alten­steiner Oberland wird bekannt­lich besonders durcheinander gewirbelt, während vergleichba­re Orte verschont bleiben, hat­ten die Antragsteller immer wie­der bemerkt. „Wenn ich nur an das Ganztagsschul-programm denke", sagt Holland-Nell: „Die Mittel sind in andere Schulen geflossen und dienen heute als Ar­gument dafür, dass man diese Schulen ja nicht schließen dür­fe".

Dinge wie die Kliniken habe man beim Schulnetz gleich gar nicht beachtet.

So hoffen die Oberland-Vor-kämpfer, dass zum einen der Schulausschuss sich ein Bild vom Oberland macht, „das auch real ist". Die Kosten, die ein Inge­nieurbüro für die Oberland-Schulen errechnet hat, hält Hol­land-Nell für viel zu hoch gegrif­fen. „Ich kenne die Regelschule Schweina gut. Wer da 850000 Euro verbauen will, der muss Marmortreppen planen", sagt Holland-Nell. SPD-Fraktionschef Matthias Kehr will nach seinen Informationen andererseits sei­nen Vorschlag mit einem Regel­schulverbund (wir berichteten) am Montag in den Kreisaus­schuss einbringen.

Die Oberland-Schulen - aus Erfurt kam auch grünes Licht für den Auf­nahmestopp des Herzog-Georg-Gymnasiums - werden ebenso wie die Grundschulen Klings/ Empfertshausen (für die es einen Gegenvorschlag der Freien Wäh­ler gibt, aber auch grünes Licht aus Erfurt für die Auflösung) auf der Tagesordnung des Kreistages kommenden Mittwoch stehen, kündigt Schuldezernentin Clau­dia Döring an. (fr)