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Umsatzsteuererhöhung beschlossen: die wirtschaftspolitische Unvernunft siegt |
Das Bundeskabinett hat heute die Erhöhung der Umsatzsteuer von 16% auf 19% beschlossen. Mit einer Zustimmung der Länder ist zu rechnen. Die größte Steuererhöhung seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland ist damit wohl endgültig, und mit ihr vielleicht der größte Schaden, den das Land seit dem Zweiten Weltkrieg genommen hat. "Nur drei Prozent" sind in Wirklichkeit 18,75%, denn es geht nicht um drei Prozent, sondern um drei Prozentpunkte, und wer das nicht auseinanderhält, kann keine Prozentrechnung. Diesbezügliche Unkenntnis hilft derzeit aber, die Nerven zu beruhigen, denn die Folgen dieser massiven Schatzhebung können heftig sein: bei einem Nettoeinkommen von 2.000 Euro pro Monat würden derzeit bei 16% Umsatzsteuer 275,86 Euro pro Monat Umsatzsteuer gezahlt, bei 19% hingegen 319,33 Euro - eine Steuererhöhung von 43,47 Euro pro Monat oder 521,59 Euro pro Jahr (wir haben den ermäßigten Steuersatz von 7% und steuerfreie Ausgaben hier mal nicht berücksichtigt). Und das trifft besonders Familien, die hohe (umsatzsteuerpflichtige) Konsumausgaben haben, und Geringverdiener: ein 400-Euro-Jobber beispielsweise verliert durch die Steuererhöhung 8,69 Euro pro Monat oder 104,32 Euro pro Jahr, und das tut ihm viel mehr weh als dem Wohlstandsbürger. Und über die Auswirkungen der Umsatzsteuererhöhung auf den Ein-Euro-Bundesarbeitsdienstjobber wollen wir gar nicht erst nachdenken.
Nicht nur Hartz-IV-Haushalte ahnen, daß die schon bestehende Armut sich ab 2007 nicht gerade entschärfen dürfte, und die Binnennachfrage ist aber jetzt schon das Sorgenkind der Konjunkturpolitiker. Und die nebenstehende Laffer-Kurve zeigt, daß man mit einer Steuererhöhung keineswegs notwendigerweise auch die Staatseinnahmen erhöht, denn der Rückgang der Nachfrage könnte höher sein als die Steuermehreinnahmen. Doch was jeder Erstsemesterstudent wissen sollte, hat sich in Berlin noch nicht herumgesprochen. Dort baut man eher auf Strohfeuereffekte wie etwa die zu erwartende kurzfristige Nachfragebelebung vor Ende 2006 durch zur Steuervermeidung vorgezogene Ausgaben. Das wird Angela Merkel als "ihren" Aufschwung verkaufen.
Dabei hat man uns die weiteren Grausamkeiten, die sogar schon im Bundesgesetzblatt stehen, noch gar nicht bewußt gemacht: Maut für alle Fahrzeuge auf allen Straßen beispielsweise, und Energierationierung für Heizungsanlagen. Es kommt also noch schlimmer, und das vermutlich schon in 2008. Darüber aber, was der Unterschied zwischen einer Regierung und einer Telefonzelle ist, mag heute (noch) keinr nachdenken: hat man sich am Telefon verwählt, kann man aufhängen und neu wählen. Links zum Thema: Steuer- und Abgabenlast in Deutschland | Vorgezogener Schaden: Wie die Umsatzsteuererhöhung jetzt schon Preise steigen läßt | Umsatzsteuer: Wie die Ertragsbesteuerung der Kleinunternehmer indirekt erhöht wird | Mehrheit wünscht sich die DM zurück - auch drei Jahre nach dem Euro! | Stolpe gibt zu: Innenstadt-Maut wird schon vorbereitet | Maut-Kostenrechnung: es ist noch viel teurer | Gebäudepässe ab 4. Januar obligatorisch - aber warum? | Wie der Emissionshandel den Strompreis in die Höhe treibt, und was man dagegen tun kann (interne Links) Hinweise auf relevante Inhalte der BWL CD: [Lexikon]: "Emissionshandel", "Euro, Einführung des", "Euro, Konvergenzkriterien", "Umsatzsteuer", "Umsatzsteuersatz, ermäßigter" (und viele damit zusammenhängende Stichworte). [Manuskripte]: "Euro.pdf", "Steuerrecht.pdf", "USt Sätze.pdf", "USt.pdf". |
Veröffentlichungsdatum: t..eg.20si, Adresse zum Verlinken: http://schloss-altenstein.de/BVB/Zeitungsschau/Umsatzsteuererhoehung%20beschlossen-%20die%20wirtschaftspolitische%20Unvernunft%20siegt.html
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